5 Jun 2010

Nachtwind (Teresa): Freiheit

„Was ist gut für dich, hm?“
„Meinen Eid und mein Erbe erfüllen.“

So will ich nicht enden.

Das, was das Mädchen als „Bindung“ bezeichnete, habe ich nie als Eid angesehen.

Dennoch, Cenedors Worte gehen mir seither nicht aus dem Kopf.
Und jetzt war ich bei ihr, habe Konsequenzen gezogen. Getan, was ich nicht tun wollte – und auch nicht sollte.
Ob das besonders klug war oder besonders dumm wird sich noch heraus stellen.
Fest steht, das ich so nicht frei sein konnte, inmitten all jener, die gebunden sind.

Freiheit ist etwas, was er von mir verlangt. Sethur hat mir das Versprechen abgenommen, immer frei zu sein. Weil Freiheit zu mir gehört, sagt er. Weil das so sein muss, sagt er.
Ich bin frei. War ich zuvor auch. Aber manchmal muss man wohl Zeichen setzen, denke ich.
Das habe ich getan.
Jetzt frage ich mich, ob ich es ihm sagen soll.

Eigentlich wäre nun alles gut.
Eigentlich.
Wenn da dieses Versprechen nicht wäre, dass ich ihm gab.
Ich habe versucht ihm zu erklären, das es gerade seine Liebe ist, die mich frei macht. Aber wieder habe ich nicht die richtigen Worte gefunden. Oder er konnte es nur nicht verstehen.
Vielleicht WOLLTE er es nicht verstehen? Ich weiß es nicht.
Ich weiß, dass er mich liebt. Aber es ist, als wollte er mich nicht bei sich haben. Um eben genau das nicht zu müssen: Mich lieben. Glücklich sein. Das fällt ihm schwer.
Mir nicht. Ich will das, ich kann das. Mit ihm bestimmt.

Also… Was mache ich jetzt?
Warten.
Erstmal nichts sagen.
Solange wir uns nicht sehen, geht das.

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